Newsletter von cultures interactive
NEWSLETTER April 2024

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Tagung des KompRex im April in Leipzig

Foto: Offenblende / Michael Wendt

cultures interactive im April 2024

 
Liebe Leser*innen,

in der vergangenen Woche hat in Leipzig die diesjährige Tagung des Kompetenznetzwerks Rechtsextremismusprävention stattgefunden. Sie deutlich gezeigt, wie viele Menschen die derzeitige Normalisierung rechtsextremer Haltungen nicht hinnehmen wollen und wie groß die Expertise der Zivilgesellschaft in der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus ist. Angesichts der gewaltigen Bedrohung, die Rechtsextremismus für unsere Demokratie und eine vielfältige Gesellschaft darstellt, sind solche Möglichkeiten des Austauschs, der Vernetzung, des gegenseitigen Lernens und Bestärkens noch wichtiger geworden.
Die Normalisierung rechtsextremer Einstellungen steht auch in diesem Newsletter im Vordergrund: Wir stellen die aktuelle Ausgabe des >blickwinkels vor, die die Folgen dieser Entwicklung für die Jugend- und Sozialarbeit aufgreift. Außerdem möchten wir Sie auf die neue Folge unseres Podcasts zur Rechtsextremismusprävention hinweisen und einige Tools für die Rechtsextremismusprävention empfehlen. Abschließend berichten wir aus dem Bündnis für ein Zeugnisverweigerungsrecht in der Sozialen Arbeit, das sich gerade besonders für Kolleg*innen aus dem Fanprojekt Karlsruhe stark macht.

Herzliche Grüße,
das Team von cultures interactive

Cover des >blickwinkels Nr. 5
>blickwinkel Nr. 5: Rechtsextreme Normalitäten

Die Verstetigung und Normalisierung rechts­extremer Ideologien hat in den letzten Jahren eine neue Qualität erreicht. Das hat Folgen für die Jugend- und Sozial­arbeit, wie die aktuelle Ausgabe des >blickwinkels deutlich macht. Eine Bestandsaufnahme zeigt schlaglichtartig, in welchem Ausmaß Jugend- und Sozial­arbeiter*innen heute mit Rechtsextremismus konfrontiert sind. Die gesellschaftliche Normalisierung des Rechtsextremismus wirkt sich aber auch auf Jugendliche aus. Silke Baer plädiert deshalb in diesem >blickwinkel für ein besseres Verständnis verschiedener Typen rechts­extrem orientierter Jugendlicher. Dr. Stefan Tepper dagegen analysiert in seinem Artikel bisherige Leerstellen der Ausstiegsarbeit und gibt neue Impulse für die Weiterentwicklung eines angesichts des Erstarken des Rechts­extremismus ausgesprochen wichtigen Handlungs­felds. Abschließend bietet Max Rademacher einen Praxis­einblick in das Projekt „Breathe in – Break out!”, das seit 2013 junge Menschen in Halle über die Jugendkultur Hip-Hop zu gesellschafts­politischer Partizipation befähigt.
Alle Ausgaben des >blickwinkels können Sie per Mail an presse@cultures-interactive.de bestellen.

Der >blickwinkel als PDF
 
Tools für die Rechtsextremismusprävention

Wie können Fachkräfte der Jugendarbeit vorgehen, wenn sie eine rechts­extreme Orientierung bei Jugendlichen in ihrer Einrichtung vermuten? Was sind notwendige Schritte einer pädago­gischen Intervention? Die Fachstelle Rechtsextremismusprävention hat verschiedene Tools zusammengestellt, die pädagogischen Fachkräften als erste Unterstützung dienen sollen. Ein Gefährdungsbarometer, ein Interventionsplan sowie Übersichten zu genderspezifischen Hinwendungsfaktoren und zu Parallelen zwischen Rechtsextremismus und islamistisch begründetem Extremismus ermöglichen eine erste Orientierung. Zur weiteren Beratung und Planung von Interventionen stehen die Mitarbeitenden der Fachstelle gerne zur Verfügung.

Die Tools auf farp.online
 
Summer School 2023 in Zeitz

Foto: Dirk Lamprecht

Dokumentation der Summer School „Extrem rechte Dynamiken im Blick“

Fünf Tage lang haben sich auf der Summer School 2023 Fachkräfte aus der Sozialen Arbeit, der politischen Bildung und der Rechts­extremismus­prävention in Fachvorträgen, Workshops und Werk­stätten mit aktuellen menschen­feindlichen Phänomenen, den Heraus­forderungen Sozialer Arbeit im Kontext von Rechts­extremismus sowie verschiedenen Ansätzen und Methoden der Prävention beschäftigt. Intensiv wurde in den Vorträgen und Workshops diskutiert, wie eine zeitgemäße Prävention aussehen kann, welchen Auftrag und welche Grenzen die Rechts­extremismus­prävention hat und von welchen gelungenen Ansätzen gelernt werden kann. Für alle, die nicht dabei sein konnten, bietet nun eine ausführliche Dokumentation einen Einblick in die Vorträge und Workshops der Summer School.

Die Dokumentation der Summer School 2023
 
Akzeptierende Jugendarbeit

Folge 22 des Podcasts ‚Rechtsextremismusprävention kompakt‘
Vermutlich wenige Dinge sind in der politischen Bildung so umstritten wie die sogenannte akzeptierende Jugendarbeit. Dieser Ansatz wurde in den 1980er Jahren in Bremen entwickelt und sollte der Sozialen Arbeit einen niedrigschwelligen und lebensweltorientierten Zugang zu rechtsextrem orientierten Jugendlichen ermöglichen. Doch insbesondere die Übertragung der akzeptierenden Arbeit auf die ländlichen Gebiete Ostdeutschlands in den 1990ern hat dem Ansatz viel Kritik und den Vorwurf der Entpolitisierung eingebracht. Grund genug, sich ausführlich mit dem akzeptierenden Ansatz zu beschäftigen. In Folge 22 des Podcasts ‚Rechtsextremismus­prävention kompakt‘ geht es deshalb um Ursprünge und Leitgedanken der akzeptierenden Jugendarbeit, ihre Grenzen und mögliche Ursachen für das Scheitern des Ansatzes in den 1990er Jahren. Dafür haben wir auch mit Anne Cathrin Bayer vom Verein zur Förderung akzeptierender Jugendarbeit gesprochen, die als Streetworkerin mit Jugendlichen in Bremen arbeitet.
Alle Folgen des Podcasts gibt es auf farp.online, Apple Podcasts und Spotify.

 
Rechtsexpertise "Extrem neutral?"
„Extrem neutral?“

Rechtsexpertise zum politischen Neutralitätsgebot in der 2. Auflage
Das sogenannte politische Neutralitätsgebot führt in der schulischen und außerschulischen Bildung regelmäßig zu Verunsicherung: Was bedeutet das Gebot für den Umgang mit diskriminierenden und menschenfeindlichen Äußerungen? Auf welcher rechtlichen Grundlage können Schulen überhaupt einen Projekttag gegen Rechtsextremismus durchführen? Und was bedeutet das Neutralitätsgebot für den Umgang mit Parteien und ihren Vertreter*innen?
Um pädagogischen Fachkräften Handlungssicherheit zu geben, hat die Fachstelle Rechtsextremismusprävention eine ausführliche Expertise zum politischen Neutralitätsgebot veröffentlicht, die aufgrund der großen Nachfrage nun in der zweiten Auflage erschienen ist. Die Expertise kann kostenlos heruntergeladen oder in der Printversion gegen eine reduzierte Schutzgebühr von 10,00 € (inklusive Versand) bestellt werden.

Die Rechtsexpertise als PDF
 
Soziale Arbeit unter Druck: Strafbefehle gegen Mitarbeitende des Fanprojekts Karlsruhe

Bei einem Spiel des Karlsruher SC gegen St. Pauli im November 2022 hatten Fans des KSC verbotenerweise Pyrotechnik gezündet. Dadurch wurden mehrere Menschen verletzt. Um die Täter*innen zu ermitteln, wurden auch Mitarbeitende des Fanprojekts Karlsruhe von der Staatsanwaltschaft befragt. Sie hatten die Aussage verweigert und sich auf ihre Schweigepflicht bezogen, um die Grundlage ihrer Arbeit – das Vertrauensverhältnis zu ihren Adressat*innen –  zu schützen. Dafür haben die Mitarbeitenden des Fanprojekts nun Strafbefehle wegen Strafvereitelung in Höhe von 120 Tagessätzen à 60 Euro erhalten. Sollten die Strafbefehle rechtsgültig werden, gelten sie zudem als vorbestraft.
Das Bündnis für ein Zeugnisverweigerungsrecht in der Sozialen Arbeit, dem auch cultures interactive angehört, erkennt darin einen massiven Eingriff in die Profession und Berufspraxis der Sozialen Arbeit: „Wir müssen hier von einer eklatanten Bedrohung der Sozialen Arbeit insgesamt sprechen“, erklärte Georg Grohmann, Sprecher des Bündnisses. Er fordert das Justizministerium auf, endlich ein Zeugnisverweigerungsrecht für die Soziale Arbeit umzusetzen.

Pressemitteilung des Bündnisses zu den Strafbefehlen
 
Demonstation gegen Rechtsextremismus in Köln 2024

Foto: Wikimedia Commons, Elke Wetzig

Bedrohungslage zivilgesellschaftlicher Demokratiearbeit

Online-Fragebogen des Projekts BEWARE, Hochschule Niederrhein
Wer sich zivilgesellschaftlich für Demokratie einsetzt, kann verschiedenen Bedrohungslagen ausgesetzt sein. Das Projekt BEWARE unter Leitung von Prof. Dr. Beate Küpper möchte diese Bedrohungslagen erforschen und sinnvolle Handlungsempfehlungen abzuleiten. Dafür ist das Projektteam an den Erfahrungen und Einschätzungen aus der haupt- und ehrenamtlichen Demokratiearbeit interessiert und hat dazu eine deutschlandweite Umfrage erstellt, auf die wir gerne hinweisen. Noch bis 30. April kann der Fragebogen ausgefüllt werden.

Zum Fragebogen
 
Sekundärprävention im Kontext Rechtsextremismus

Michaela Glaser über Begrifflichkeiten, Zielgruppen und Ansätze
In der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus spielt Sekundärprävention häufig nur eine untergeordnete Rolle. Das liegt zum einen daran, dass viele Fachkräfte nach Fehlentwicklungen der Sekundärprävention in den 1990er Jahren Bedenken haben, mit Menschen zu arbeiten, die erste Bezüge zur rechtsextremen Szene aufweisen. Dazu kommt, dass Adressat*innen der Sekundärprävention häufig nur schwer zu erreichen sind. In einem lesenswerten Artikel stellt Michaela Glaser von der Berghof Foundation nun die Bedeutung der Sekundärprävention heraus. Die Soziologin erklärt außerdem, wann Sekundärprävention im Kontext von Rechtsextremismus ansetzt, wer Zielgruppen sind und welche Ansätze oder Methoden zum Einsatz kommen.

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Dieser Newsletter stellt keine Meinungsäußerung des BMFSFJ oder des BAFzA dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autor*innen die Verantwortung.

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