cultures interactive e.V. im Juli 2021

 
Liebe Leser*innen,

mit diesem Newsletter möchten wir Sie zu gleich zwei Veranstaltungen einladen, die im September stattfinden: zur Fachtagung des Kompetenznetzwerks Rechtsextremismusprävention und zu einer Online-Veranstaltungsreihe rund um die Prävention von Rechtsextremismus in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter. Ab September bieten wir zudem eine Weiterbildung zum Umgang mit Verschwörungserzählungen an, zu der Sie ebenfalls herzlich eingeladen sind. Außerdem möchten wir Ihnen eine Orientierungshilfe zum Umgang mit islamistisch oder salafistisch geprägten Familien vorstellen sowie ein Positionspapier, das wir zum geplanten Demokratiefördergesetz veröffentlicht haben. Und wie immer berichten wir an dieser Stelle natürlich auch aus der Arbeit in einzelnen Projekten.

Wir würden uns freuen, Sie im September auf einer unserer Veranstaltungen begrüßen zu dürfen!

Herzliche Grüße,
das Team von cultures interactive

1. bis 3. September 2021, in Berlin & online
Rechtsextremismus lebt von Allianzen zwischen seinen Akteur*innen und sucht gezielt Anknüpfungspunkte in der Mitte der Gesellschaft. Als plurale und bunte Zivilgesellschaft brauchen auch wir starke und demokratische Allianzen: Daher laden wir gemeinsam mit den anderen Mitgliedern des Kompetenznetzwerks Rechtsextremismusprävention für Anfang September zu einer Fachtagung ein. Dort möchten wir uns mit allen Interessierten über die neuesten Entwicklungen im Rechtsextremismus austauschen sowie Ideen und Visionen für starke Allianzen in der Rechtsextremismusprävention schmieden.

Online-Veranstaltungsreihe am 15./16. und 29./30. September 2021
Rechtsextremismus und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit sind eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, kein „Problem“, das sich allein am Rand der Gesellschaft oder nur bei Jugendlichen verorten ließe. Auf der Online-Veranstaltungsreihe werden wir deshalb die Lebensphasen Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter hinsichtlich rechtsextremer Phänomene und Ausprägungen beleuchten sowie Handlungsansätze aus der jeweiligen Praxis vorstellen. Sie sind herzlich eingeladen, sich an den vier Tagen gemeinsam mit uns in Vorträgen und Workshops rund um die Prävention von Rechtsextremismus weiterzubilden und auszutauschen. Das ganze Programm finden Sie hier.

Weiterbildung in sechs Modulen von September 2021 bis Mai 2022
Für Sozialarbeitende und Erwachsenenbildner*innen können Verschwörungserzählungen eine große Herausforderung darstellen. Von September 2021 bis Mai 2022 bietet cultures interactive e.V. deshalb eine zertifiziert Weiterbildung für Multiplikator*innen aus Jugend(sozial)arbeit und Erwachsenenbildung an. In sechs aufeinander aufbauenden Modulen geht es um die Geschichte von Verschwörungen und ihre psychologische Wirkung, ebenso wie um Verbindungen zu Gender, Antisemitismus, Gewalt oder Gesundheit. Außerdem lernen die Teilnehmer*innen pädagogisches Handwerkszeug und Methodenwissen kennen, für den Umgang mit Anhänger*innen von Verschwörungserzählungen ebenso wie für die Beratung von Angehörigen.

Orientierungshilfe für Jugendämter
Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe sind zunehmend mit Kindern und Jugendlichen konfrontiert, die in islamistisch oder salafistisch geprägten Familien aufwachsen. Dann gehen die Lebens- und Handlungsweisen von Eltern, Geschwistern oder nahen Verwandten meist mit typisch extremistischen Denk- und Verhaltensweisen einher, die auch die Erziehung prägen können. Das stellt Fachkräfte in den Jugendämtern vor neue Herausforderungen, da sie sich in ein Spannungsfeld zwischen Religionsfreiheit, Kinder- und Elternrechten begeben. Um pädagogische Fachkräfte zu unterstützen, hat cultures interactive e.V. deswegen zusammen mit dem SOCLES International Centre for Socio-Legal Studies und der Türkischen Gemeinde Schleswig-Holstein eine Orientierungshilfe für Jugendämter veröffentlicht.

Gute Nachrichten: Eigentlich sollte unser Projekt In*Berlin schon im März 2021 auslaufen, doch jetzt konnte die Förderung bis Januar 2022 verlängert werden. Viele weitere Jugendliche zwischen 8 und 20 Jahren können daher in den nächsten Monaten an den inklusiven Jugendkulturworkshops teilnehmen, die unsere Kolleg*innen an verschiedenen Orten in Berlin-Neukölln anbieten. In*Berlin setzt auf inklusive Jugendkulturarbeit: Kinder und Jugendliche mit verschiedenen Hintergründen und Erfahrungen probieren sich zusammen in verschiedenen Jugendkulturen aus – sie rappen, malen Graffiti oder drehen Videos. Damit möchte In*Berlin ihnen die Möglichkeit geben, Selbstwirksamkeit zu erfahren und ihre eigenen Räume selbst zu gestalten. Inklusive Jugendkulturarbeit sollte unserem Anspruch nach aber auch politische Bildung sein. Gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen möchten wir die gesellschaftlichen Barrieren thematisieren, denen sie im Alltag begegnen. Gefördert wird In*Berlin von Aktion Mensch.

Mit dem geplanten Demokratiefördergesetz soll zivilgesellschaftliches Engagement für das demokratische Miteinander gestärkt werden. Angesichts der großen Bedrohung, die Rechtsextremismus, Demokratiefeindlichkeit und Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit für unsere Gesellschaft darstellen, ist ein Gesetz, das die zivilgesellschaftliche Präventionsarbeit nachhaltig absichert und stärkt, unabdingbar. Dennoch ist aus unserer Sicht noch eine weitere Auseinandersetzung über die bereits bestehenden Eckpunkte nötig – auch wenn das Demokratiefördergesetz in dieser Legislaturperiode nicht mehr umgesetzt werden wird. Das haben wir nun auch in einem Positionspapier festgehalten.
Alle unsere Positionen und Kommentare finden Sie stets auf unserer Homepage.

Im Juni konnten wir an zwei Orten in Berlin eine Ausstellung über Hate Speech zeigen, die wir mit Unterstützung der Partnerschaft für Demokratie Neukölln erstellt haben – ein dritter Ausstellungstag musste leider aufgrund des schlechten Wetters abgesagt werden. An beiden Tagen war unser Team mit einer mobilen Ausstellung und Workshops an öffentlichen Plätzen in Neukölln vertreten. Die Ausstellung informierte über Hate Speech, außerdem konnten Anwohner*innen und Passant*innen verschiedene Möglichkeiten des Umgangs mit Hate Speech ausprobieren. Weil Jugendliche ihre eigenen Erlebnisse einbrachten, wurde die Ausstellung von Tag zu Tag erweitert. Wer nicht dabei sein konnte, kann die Ausstellung online besuchen oder das eigene Wissen zu Hate Speech testen.

Für unsere Verwaltung suchen wir eine*n neue*n Kolleg*in: Wenn Sie einen gesellschaftlich engagierten Verein bei der Abwicklung seiner Projekte unterstützen möchten, souverän mit Excel umgehen können, Interesse an Zahlen und Kalkulationen haben und aufgeschlossen, stressresistent und teamfähig sind, freuen wir uns über Ihre Bewerbung. Neben der allgemeinen Bürokommunikation und Büroverwaltung gehören die projektbezogene Verwaltung, das Erstellen von Honorarverträgen und die Überprüfung von Rechnungslegung zu den Aufgaben der 25-Stunden-Stelle.